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Francisco de Goya war ein Künstler, der sich traute, in die Abgründe der Gesellschaft zu blicken und sie in Form von Radierungen (Aquatinta) anzusprechen. Er stellte Gräueltaten der Kirche, des Kriegs und der Ständegesellschaft in den Vordergrund und stieß zunehmend auf Kritik. Er wurde sogar zum Verfolgten erklärt.

Das Projekt, dass uns mehrere Wochen begleitet hat, hatte nur zwei Unterschiede zu seiner Bilderreihe „Los Caprichos" (Launen), mit denen er auf Missstände im System hinwies. Erstens: Wir konnten unsere Gedanken in einer Collage zusammenfassen, und zweitens: Wir werden für das, was uns beschäftigt, nicht verfolgt. Wir konnten unseren Gedanken also freien Lauf lassen.

Für die Collage haben wir mehrere Wochen lang Bilder aus Zeitschriften geschnitten und/oder persönliche Bilder ausgedruckt, die wir anschließend auf ein weißes DIN-A4-Blatt geklebt haben. Wichtig ist, die Bilder unterschiedlich darzustellen, also evtl. hintereinander oder nebeneinander, mit Groß- und Kleinteiligkeit und Licht und Schatten zu arbeiten. Spannend und individuell: Es sollte auch ein Selbstporträt in die Collage eingefügt werden.

Dementsprechend spielen auch Gestik und Mimik eine Rolle. Als Zwischenschritt haben wir unsere Collage auf ein Transparentpapier abgezeichnet und kritisch gesichtet. Die verschiedenen Schraffurtechniken, Linienführungen und Reduktionen sollten das Zusammenspiel der Motive erleichtern. Dabei half uns ein Besuch im Kölner Wallraf-Richartz-Museum, in dem wir uns von Goyas Radierungen inspirieren lassen konnten.

Um an das Ziel zu gelangen, seine eigene Radierung fertigzustellen, wird die Collage unter eine transparente Rhenalonplatte gelegt. Mithilfe einer Radiernadel werden die Linien in die Platte eingeritzt. Nachdem man die Platte eingefärbt und abgewischt hat, wird die Collage auf ein feuchtes Papier gedruckt. Nach Belieben konnte man das Endprodukt mit zwei komplementären Farben bemalen und somit den Ausdruck steigern.

Themen wie Klimawandel oder „Black lives matter", aber auch eigene Freunde und Familie waren in der Collage zu finden. Das Projekt hat einen dazu veranlasst, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und über die Geschehnisse in der Welt nachzudenken. Auf der einen Seite hatte die Arbeit etwas Meditatives, auf der anderen spürte man eine innere Aufgebrachtheit.

Text: Lennart S. (Q1)

Fotos: B. Föll