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Die erfolgreiche Sonderausstellung „Susanna - Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo“ des Wallraf-Richartz-Museums Köln hat die Kurse der Stufe Q1 in den Fächern Kunst (Projektkurs), Musik und Literatur des EvTs dazu inspiriert, sich künstlerisch und musikalisch mit der Thematik "sexualisierte Gewalt" auseinanderzusetzen.

Bemerkenswert war neben der kollegialen Koordination der drei beteiligten Fachlehrer die Motivation der Schüler*innen, sich untereinander auszutauschen - ein Indiz für die Aktualität des Themas.

Alle Kurse zeigten die Ergebnisse dieser langen Beschäftigung mit dem brisanten Thema in einer spannend arrangierten „Bühnenschau“ von Kunst, Musik und Literatur Ende Mai in unserer Aula.

Einige der Bilder, die im Rahmen des Projektkurses von Herrn Föll entstanden, sind jetzt vom 20. Juni bis zum 15. Oktober 2023 im Wallraf-Richartz-Museum in der Ausstellung „Susanna & Du“ zu sehen.

Das basierte auf einer intensiven Einarbeitung in die künstlerische Darstellungsvielfalt dieses klassischen Motivs im Laufe der Kunstgeschichte. Der Projektkurs Kunst arbeitete dazu auch mit der Museumspädagogin, Frau Dr. Sonntag, im Vorfeld der Ausstellung „Susanna & Du“ intensiv zusammen. So entstand ein anregendes, umfangreiches kunstpädagogisches Begleitheft zu dieser „Blockbuster-Ausstellung“, welches online abrufbar Schulklassen und Kursen das Thema vielseitig und motivierend vermittelte.

Durch diese Kooperation ergab sich auch die tolle Möglichkeit, dass die Schülerinnen Charlotte Z. und Dorothea S. zum Ende der Q1 ein Praktikum im WRM absolvierten, just beim Ausstellungsaufbau von „Susanna&Du“. Dort arbeiteten sie sehr engagiert und selbstständig und hatten so, auch als Teil des innovativen Schüler*innen-Teams, welches die Ausstellung kuratierte, einen wichtigen Anteil an der gelungenen Auswahl und überzeugenden Hängung der vielen eingesendeten Arbeiten von Schulen und Hochschulen. Eine Kurator*innenführung der beiden von Museumsseite sehr gelobten, engagierten Schülerinnen für das Kollegium unseres EvT ist in Planung.

Bei der Eröffnung der Ausstellung am 20. Juni um 19 Uhr war auch eigens zu den Bildern komponierte Musik des Projektkurses von Herrn Heinrichs zu hören. Hinzu kam der produktive Beitrag des Literaturkurs unter der Leitung von Herrn Zierer.

So entstand eine motivierte und intensive Kooperation der verschiedenen künstlerischen Projektkurse, letztlich über den Zeitraum von einem Schuljahr, ohne langweilig oder zu lang zu werden.

Unsere Schülerin Anahita D. erschuf außerdem speziell für die Ausstellung einen Videoclip mit Gemälden des Projektkurses und einer Soundcollage aus Stimmen des Literaturkurses und den Klängen des Instrumentalpraktischen Kurses, welche unser Musikkollege Herr Heinrichs spannend arrangiert hatte. Er konnte dabei auf perfekte Tonaufnahmen unseres Musikkollegen und Tonmeisters Herrn Krentz zurückgreifen.

Text und Fotos: B. Föll

Unsere Kollegin Frau Last schildert ihre Eindrücke der Austellungseröffung im Wallraf-Richartz-Museum:

"Die biblische Erzählung der Susanna, die sich der sexualisierten Gewalt ihrer hochangesehenen Peiniger entgegenstellt, ist für die Schüler*innen des EvT ganz aktuell.

Die 17-jährige Paula etwa wünscht sich, dass „die Thematik in allen Klassen unterrichtet werden sollte, um zu zeigen, mit welchen Problemen sich Frauen früher und heute noch immer auseinandersetzen müssen“. Dabei sei die weibliche Perspektive besonders wichtig, um der Prävention zu dienen und „auch den Jungs die Augen zu öffnen.“

Die „Aktualität verknüpft mit der klassischen Kunstgeschichte“ sei „unglaublich wichtig“ betont die 17-jährige Anahita, die besonders „die Darstellung der Mimik bei den „Alten Meistern“ als Quelle der Inspiration empfindet.

Die künstlerische Umsetzung des Themas sexualisierte Gewalt erfolgte von den Schüler*innen höchst unterschiedlich. Während einige sich auf die Darstellung des weiblichen Körpers konzentrierten, um dessen Reduzierung zum Sexualobjekt zu zeigen, bildet bei anderen die Mimik der Leidenden das Zentrum der Darstellung.

Auch Männerhände erscheinen als Symbol der Übergriffigkeit oftmals in den Bildern der Schüler*innen. Manche Bilder schaffen es auch allein durch drastische Farbgebung, das Leiden der Opfer dem Zuschauenden zu vermitteln.

Für die musikalische Umsetzung des Themas sexualisierte Gewalt sprachen die Jugendlichen des EvT in Gruppen darüber, welche Stimmungen und unterschiedlichen Aspekte in den Bildern transportiert werden.

Der 18-jährige Malte erklärt, wie daraus Musik entstand: „Ein Bild zum Beispiel zeigt eine Frau, die sehr verzweifelt schreit. Der Hintergrund ist dunkelgrau. Die bedrohliche Hintergrundstimmung drücken wir durch ein „Herzpochen" im Bass aus. Der Synthesizer erzeugt Laute wie Schreie. Mit der Gitarre sind noch schräge Töne dabei und in den Percussions werden verschiedene Geräusche, z.B. Kratzgeräusche erzeugt.“

Es mag die eine oder andere Stimme geben, welche die gegenwärtige Präsenz der „Me-too- Debatte" in der Öffentlichkeit kritisch betrachtet, doch zeigt die mitreißende künstlerische Verarbeitung unserer Schüler*innen, dass die Thematik sowie deren dramatische Visualisierung und musikalische Umsetzung jede Generation immer wieder betroffen macht - eine Betroffenheit, der wir uns als Publikum stellen sollten."

 

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Susanna 4

 

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(letztes Foto: Klaus Fritsche, bearbeitet von B. Föll)