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Am 25.09.23 ging es für uns, die Leistungskurse Deutsch und Informatik der Q2, in Begleitung von Frau Last und Herrn Föll, endlich los: auf unsere Kursfahrt in die tschechische Hauptstadt Prag!

Als wir nach einem Umstieg in Berlin endlich im Zug nach Prag saßen, waren wir froh, reservierte Plätze zu haben. Der Zug war nämlich völlig überfüllt. Es wurde sogar dazu aufgerufen nur weiterzufahren, wenn es wirklich unbedingt sein musste. Doch schon nach kurzer Zeit hielten wir erneut an und aus den Lautsprechern ertönte: „Aufgrund eines umgefallenen Baumes ist die Strecke derzeit gesperrt. Die voraussichtliche Weiterfahrt ist in 45 Minuten.“ Wir waren also irgendwo in der sächsischen Schweiz gestrandet, um genau zu sein: in Bad Schandau. Was für eine Schande!

Das dachte sich wahrscheinlich auch Steve, unser Zugfahrer. Er wurde von Stunde zu Stunde sichtlich gestresster, was man auch an seinem immer stärker werdenden sächsischen Dialekt in seinen deutsch-englischen Durchsagen hören konnte. Denn die anfangs 45 Minuten vervielfachten sich auf viereinhalb Stunden, bis der Zug endlich, nach viel zu vielen Runden UNO und „Wer bin ich?“, weiterfuhr. Angekommen in Prag sind wir um 22:08 Uhr statt 17:35 Uhr.

Unsere Reiseleiterin Christina holte uns seitdem regelmäßig am Hotel ab und dann hieß es „Leutchen, folgt mir!“. In ihrer Hand hielt sie einen geschlossenen Regenschirm nach oben, damit wir sie nicht verlieren konnten, da sie nur 1,48m groß war - doch zu übersehen war sie nicht. Jeden Tag trug sie eine andere auffallend bunte Brille und farblich abgestimmte Kleidung, und trotz ihrer fast 75 Jahre lief Christina erstaunlich schnell, z.B. ins Franz-Kafka-Museum  - zunächst bestehend aus scheinbar einem einzigen Raum. Doch wer an einer kaum sichtbaren Ecke abbog, gelangte in einen weiteren Raum, und ging eine Treppe runter, und dann noch um ganz viele Ecken, in ganz viele Räume. Das Museum war so gestaltet wie Kafkas Werke - einfach „kafkaesk“. Uns gefiel es dort sehr, besonders als Deutsch-LK, da wir so die Persönlichkeit hinter den Texten kennenlernten, die wir zuvor nur analysiert hatten.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Theresienstadt für eine Besichtigung der KZ-Gedenkstätte. Die bedrückte Stimmung, die sich während und nach dem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers unter uns breitmachte, hielt noch lange an. Am Mittag besuchten wir die Jerusalem-Synagoge, die uns mit ihren goldgeschmückten Wänden und Kronleuchtern alle sehr beeindruckte. Abends sahen wir bei einem kleinen Spaziergang Prags Schönheit bei Nacht. Wir saßen zusammen an der Moldau und schauten bewundernd auf die beleuchtete Karlsbrücke.

Der nächste Tag war leider schon unser letzter. Wir wurden von Christina, die mittlerweile von uns den Spitznamen „Leutchen“ erhalten hatte, durch das Gelände der Prager Burg geführt. Kurz hatten wir das Gefühl wieder zu Hause zu sein, aufgrund der Ähnlichkeit des Prager Veitsdoms mit dem Kölner Dom. Um den berühmten Wachwechsel zu beobachten, stellten wir uns zu den Menschenmassen, wo wir versuchten, ein Gespräch mit den Wachen zu starten. Diese schenkten uns jedoch keinerlei Beachtung.

Am letzten Tag wachten wir mit gemischten Gefühlen auf, denn es hieß „Sbohem Praha!“ (Lebe wohl, Prag!). Mit ganz viele neuen Eindrücken nach unserem Aufenthalt in Prag kamen wir erschöpft, aber glücklich in Köln an.

Übrigens: An der John Lennon Wall, einer Graffiti-Wand, die seit den 1960er Jahren mit Liebesgedichten und politischen Botschaften beschrieben wird, haben wir uns auch verewigt und so steht in Prag jetzt groß in goldenen Buchstaben „EvT Abi ’24“!

Text: Anahita Delir (Q2), Fotos: C. Last

 

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